Das Kochbuch der ersten 1000 Tage

Das Kochbuch der ersten 1.000 Tage – kochen für Babys, muss das sein? Der Autor Matthias Riedl findet schon. Und sagt auch gleich, warum. Er erklärt, welche Speisen für Kinder in den ersten beiden Lebensjahren Sinn machen. Vom ersten Brei über ein gesundes Frühstück, warme Hauptgerichte, gesunde Snacks bis hin zum Abendessen. Ob uns das Werk als Eltern wirklich überzeugt, erfahrt ihr in unserer Rezension.

Das Kochbuch der ersten 1.000 Tage – ran an den Herd

Kochen ist ja schön und gut – aber warum eigentlich schon für Babys? Das erklärt der Ernährungsmediziner Matthias Riedl ausführlich in einem Theorieteil, der den rund 140 Rezepten vorgeschaltet ist: Mit dem, was Eltern ihrem Kind in den ersten zwei Lebensjahren zu essen geben, legen sie den Grundstein für das ganze Leben. Sie prägen seinen Geschmackssinn, seine Vorlieben und Gewohnheiten. Damit bestimmen sie nicht nur mit, ob die Kinder sich später ausgewogen ernähren und wie gesund sie sein werden, ob sie beispielsweise an Diabetes* oder Fettleber* erkranken. Auch die Entwicklung des Gehirns und damit die Intelligenz wird nach Einschätzung des Autors durch Nährstoffe oder deren Mangel in den ersten Lebensmonaten mitbestimmt.

Gesund kochen für Kinder

Puh, das ist ganz schön viel Verantwortung! Matthias Riedl macht Eltern Mut, diese Herausforderung als große Chance wahrzunehmen. Er macht deutlich, wie sehr sich das Kind an Vater und Mutter als Vorbild orientiert und sie nachahmt. Das kann ich nur bestätigen. Mein Mann und ich staunen immer wieder, was sich Milo alles abguckt und wie schnell. Wir sind fasziniert, dass er mit neun Monaten Auberginen isst und Fisch*, weil er uns sieht, wie wir das essen. Gestern Morgen haben wir ihm zum ersten Mal in einer Schnabeltasse Wasser angeboten. Zunächst wollte er damit einfach nur spielen. Trinken kannte er bislang nur aus der Brust. Wir haben ihm vorgemacht, wie wir aus der Schnabeltasse trinken. Er hat uns gleich nachgeahmt, nach ein paar Versuchen konnte er es. Wahnsinn!

Essen kochen für Kinder

Kinder sind gute Beobachter: Sie lernen, ob die Familie mehrmals am Tag zu den Mahlzeiten am Tisch zusammenkommt. Oder ob jeder für sich isst, im Stehen, vor dem Fernseher oder mit dem Smartphone neben dem Teller. Auch beim Essen ist es wichtig, Rituale* zu leben, welche die Kinder positiv prägen, schreibt Riedl. Dass sie sich als Teil der Gemeinschaft erleben, während sie eine leckere, gesunde Mahlzeit zu sich nehmen. Und dass das der Normalzustand ist und nicht die Ausnahme.

Frisch kochen und sich Zeit zum Essen nehmen

Für uns ist es wichtig, dass wir zum Abendessen als Familie am Tisch sitzen und gemeinsam essen – etwas frisch Gekochtes. Und dass wir uns Zeit nehmen, in Ruhe zu essen. Letzte Woche musste ich mitten beim Essen aufstehen, um an einem Webinar* teilzunehmen. Ich habe mich mit meinem restlichen halben Pfannkuchen an den Schreibtisch und vor den Rechner gesetzt, während mein Mann und Milo noch zu Abend aßen. Das fühlte sich so falsch an! Da habe ich sofort entschieden: Das mach‘ ich nicht noch einmal.

Warum kochen mit Kindern wichtig ist

Kinder merken schnell, wenn sie etwas tun sollen, was die Eltern selbst nicht beherzigen: Frisches Gemüse essen, während die Eltern sich eine Tiefkühlpizza machen? No way. Riedel appelliert deshalb an Eltern, zu überprüfen, ob sie sich so verhalten, wie es ihr Kind (später) tun soll.

Wie stark die Vorbildfunktion der Eltern ist, lässt sich kaum überschätzen. Der Grund: Kinder hinterfragen die Handlungen von Vater und Mutter nicht. Weil sie es kognitiv schlicht nicht können. (Matthias Riedl)

Der Diabetologe Riedl lädt Eltern ein, mit Essen bewusst umzugehen. Er warnt davor, Kinder mit Süßigkeiten abzulenken oder zu trösten. Damit installierten Eltern eine fatale Verknüpfung von Gefühlen und Essen. Wenn ich traurig oder wütend bin, esse ich erstmal was. 

Kochen für Kinder einfach

Den umfangreichen Rezeptteil beginnt Matthias Riedl mit dem ersten Gemüsebrei, den Eltern ihrem Baby ab einem Alter von fünf Monaten kochen können. Es folgen Gemüse-Fisch- und Gemüse-Fleisch-Brei, dazu hilfreiche Tipps zum Vorkochen und Einfrieren. Die Rezepte sind aufgeteilt in drei Kapitel: Bis 12 Monate, 1 bis 2 Jahre und ab 2 Jahren. Riedl gibt für das ein- bis zweijährige und über zweijährige Kind jeweils Anleitungen für Frühstück, warme Hauptgerichte, Snacks und Desserts, Abendessen und sogar für gesunde selbstgemachte Getränke.

Kochen was Kindern schmeckt

Brei oder kein Brei, das ist hier die Frage. Riedl empfiehlt klar, den Babys Brei zu geben. Frühestens ab dem fünften Monat sollten Eltern eine Milchmahlzeit durch Brei ersetzen, spätestens zu Beginn des siebten, schreibt Riedl. Ansonsten bekämen die Kinder nicht genügend Eisen und Zink. An diesem Thema scheiden sich die Geister. Nicht nur Vertreter der breifreien Ernährung (Baby-Led-Weaning)*, auch meine Hebamme, die uns Müttern beide Ernährungsweisen vorgestellt hat, sieht kein Problem in breifreier Ernährung. Mehr dazu findest Du in unserem Artikel Beikost – Erfahrungen mit breifreier Babyernährung.

Das Baby als Teil der Ess-Gemeinschaft

Ich habe Milo neun Monate voll gestillt. Seit ein paar Wochen sitzt er zu den Mahlzeiten in seinem Hochstuhl mit uns am Tisch und bekommt weich gekochtes Gemüse. Wir reichen ihm Stückchen von Aubergine, Paprika und Gurke (die natürlich roh), welche er sich selbst in den Mund steckt. Er isst das, was wir essen. Einen Brei oder ein Gläschen hat er noch nie gesehen. Es macht ihm Spaß, Teil der Ess-Gemeinschaft zu sein. Setze ich mich einmal allein an den Tisch und lasse ihn auf der Spieldecke, weil er vermeintlich so schön spielt, guckt er mich an als wollte er sagen Wie Mama, Du lässt mich hier und isst allein? und fängt sofort an zu protestieren.

Das Kochbuch der ersten 1.000 Tage – unser Fazit

Das Kochbuch der ersten 1.000 Tage von Matthias Riedl ist ein lesenswerter Ratgeber. Der Theorieteil wartet mit interessanten Informationen auf, auch wenn Riedls klare Empfehlung zu Beikost etwas einseitig ist. Mit dem umfassenden Rezeptteil können auch Eltern kochen, die bisher nicht gekocht haben. Wer sich fragt: Was kann ich morgen kochen? oder wer eine gesunde Abwechslung sucht, der wird im Kochbuch der ersten 1.000 Tage fündig. Dickes Plus: Das Kochbuch bietet Rezepte, die der ganzen Familie schmecken. Gesund und lecker, noch dazu ansprechend fotografiert. Ich werde immer wieder reinschauen. Guten Appetit!

TIPP Mehr über die Bedeutung von Essen in unserem Familiensystem erfährst du in Jesper Juuls Buch Essen kommen. Vom Familienglück am Familientisch*. Unsere Rezension zum Buch gibt dir einen ersten Überblick.

TIPP Mehr über gesunde Ernährung und speziell wie du dein Kind zuckerfrei bzw. -arm ernähren kannst erfährst du in unserer Rezension Zuckerfrei für Kinder des gleichnamigen Buches* von Sarah Schocke.

Über den Autor von Das Kochbuch der ersten 1.000 Tage

Dr. med Matthias Riedl ist Ernährungsmediziner, Diabetologe sowie ärztlicher Direktor des medicum Hamburg, Europas größter Einrichtung für Diabetes, Ernährungsmedizin und angrenzende Fachgebiete. Bekannt ist Dr. Matthias Riedl als Ernährungs-Doc beim NDR und durch diverse Publikationen in Fachmagazinen und seiner Ernährungszeitschrift Iss dich gesund. Im Jahr 2013 nahm die Medizinredaktion der Zeitschrift Focus Dr. Matthias Riedl in die Empfehlungsliste der Topmediziner auf.

Über das Buch

Titel: Das Kochbuch der ersten 1.000 Tage*

Autor: Dr. Matthias Riedl

Verlag: GU

Genre: Sachbuch

Seiten: 192

Erscheinungsdatum: Februar 2020

Preis: 24 Euro

ISBN: 9783833873287

Format: Paperback, E-Reader, Audio

Matthias Riedl hat mich noch einmal neu sensibilisiert, mir meiner Vorbildfunktion für Milo stets bewusst zu sein. Wie ist das bei Dir? Gelingt es Dir, gesund und frisch zu kochen, oder geht das im herausfordernden Alltag oft unter? 

Wir wünschen dir einen wunderbaren Sommer. Bleib gesund!

Deine RiskyMum Anne & Team

Coming soon…

P.S. Kommt dein Kind bald in den Kindergarten? In unserem nächsten Artikel kommende Woche erzählt RiskyMum Tanja, wie es ihrem Sohn Merlin und ihr beim Übergang von der Kita in den Kindergarten ergangen ist und wie der Wechsel gut und kindgerecht gelingt.

Mein herzlicher Dank gilt dem GU-Verlag für jeweils ein kostenfreies Rezensions- und Verlosungsexemplar.

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